Hier: „Bis ZUGLEICH“
Im Klappentext seines dritten Buchs schreibt Werner Vombusch unter anderem: „Die ZUGLEICH sowohl als Orte, wie auch als Wesenheiten und darüber hinaus als Ereignisse und Eigenschaften zu verstehen, die in der Anzahl weder EINS noch VIELE sind, nicht-vorhanden als auch gewiss existierend – dies wird als Beschreibung den ZUGLEICH nicht gerecht, aber dem Phänomen unserer Wahrnehmung.“ Genau mit diesen Worten beginnt seine Erzählung, sein Sachtext, ein Wortgemenge, dass immer wieder an die Pforten unserer Wahrnehmung pocht, Assoziationen auslösend und vor allem uns immer wieder Erklärungen aufzwingend, die wir selbst herstellen und uns heimlich zustecken.
In ungewohnter Knappheit bietet uns Werner Vombusch an, wie hilfreich es sein kann, sich vor Augen zu halten, dass unsere Selbstwahrnehmung sich gerne einbildet, auf eine Angelegenheit fokussiert sein zu können, wir aber immer mehr als einen Punkt bedenken, die Verflechtung in Raum und Zeit und Bedeutung. Bedeutung ist Bestandteil unserer Wahrnehmung, Quantität und Qualität eines Moments sind unserer deutenden Denkstruktur unausweichlich innewohnend. Wir können zu etwas hinstreben wie auch von etwas fortstreben, sogar vor uns selbst flüchten wie auch in uns hinein fliehen – völlig verschiedene Qualitäten des an sich gleichbleibenden Vorgangs. Diese Widersprüchlichkeiten auflösen kann gelingen, wenn wir das ZUGLEICH sowohl als begehbaren Ort als auch als Begegnung verstehen. Mit nahezu kindlichem Erstaunen offenbart uns Werner Vombusch, von jeher nicht zu verstehen, warum nicht allen Menschen völlig klar ist, dass Qualität und Quantität ohne Bedeutung profanerweise bedeutungslos sind.
Das Momentum als Ereignisfeld, in dem Raum, Zeit und Bedeutung sowohl zusammenfließen als auch auseinanderstreben. Um dies besser verstehen zu können, ist es notwendig, Bedeutung als Koordinate wahrzunehmen, gewissermaßen als fünfte Dimension neben Länge, Breite, Höhe und Zeit. Allerdings, und das ist ein großes ABER, können wir unsere Bewegung in der Raumzeit als sinnhaft betrachten, wäre dies im Geringsten legitim, es auf alles Wesentliche ZUGLEICH anzuwenden? Nun, Werner Vombusch hat sich entschieden:
„Was uns bleibt, ist die Entscheidung, das ZUGLEICH als Abstraktum, Denkmögliches außerhalb unserer Vorstellungskraft, zu betrachten, oder als beobachtbaren Standpunkt wie auch einnehmbare Haltung aufzufassen, die dauerhaft sowohl am Rande wie auch im Zentrum unserer Wahrnehmung verbleiben wird.“
Hier könnte eine neue Wahrnehmung aufscheinen: lesbar
Horst-Werner Willenberg - www.netzwesen.info - Bielefeld, 19.01.2022
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