Den Sinnen entgegen
Bisherige Versuche der Nachbildung des menschlichen Verstands scheiterten bisher. Ein Grund ist die Sprache. Es gibt keine Regeln für die Gedankenketten, die durch Sprache ausgedrückt werden.
Weil sich die Sprache stetig entwickelt, gibt es für jeden Begriff fast immer sinnverwandte oder sinngleiche Worte, sehr oft mehrere davon. Deshalb bedarf es im Umgang mit computerisierten Verstandesmodellen eines Übersetzers. Dessen Aufgabe besteht darin das als unnötig Angesehene auszuschalten. Es soll mittels entsprechender Wortwahl jede Nicht-Eindeutigkeit abgewendet werden.
Weder Widerspruchsfreiheit noch die Konzentration auf das Wichtigste erzeugen Eindeutigkeit. Widersprüche sind Teil des menschlichen Miteinanders und eine gewisse Unschärfe der Sprache gehört zum Blick über den Tellerrand.
Die Eindeutigkeit der Sprache setzt Kenntnisse um die Mehrdeutigkeit der Begriffe voraus. Deshalb ist es den Computermodellen der Sprache nicht möglich, den Sinn eines Begriffs zu verstehen. Solche Programme sind wunderbar geeignet, Wissen und den Zugriff darauf zu verwalten. Ohne die Verflechtung von Sinnverwandtschaften wird es einen Sprung auf neue Erkenntnisebenen nicht geben.
(2012)
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