Schweigend
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Horst-Werner Willenberg
Essen und Bielefeld
* 1954
Künstlerisch tätig seit 1968
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Schweigen als Nachricht


Fortgeschrittene Zivilisationen verzichten bewusst auf aktive Signale.

Nicht aus Angst

Sondern, um das Gleichgewicht des Möglichkeitsraums zu wahren.


Vielleicht lautet die wichtigste Botschaft im Kosmos:


„Lernt, was ihr nicht mehr tun dürft –
dann reden wir weiter.“

 

Inhaltsverzeichnis

−−

 

 

Kosmologie für Anfänger

 

Würden wir die Anzeichen einer kosmischen Aktivität

anderer Zivilisationen wahrnehmen, so würden wir

zugleich etwas über unser eigenes Schicksal

 erfahren. Falls uns etwas Derartiges gelänge, wären

 wir nicht mehr ausschließlich auf Vermutungen

 angewiesen, die sich auf die begrenzte irdische

 Erfahrung stützen: Mit den kosmischen Fakten würde

 ein gewaltiger Bezugsrahmen entstehen.

 

Stanislaw Lem: summa technologiae (Polen 1964 / 1976 dt., Seite 132)

 

 

Wir sind nicht nur Kinder des Sternenstaubs, sondern – ja was noch? Zeit-Zeugen? Raum-Ausstatter? Vielleicht eher Mitspieler in einem unendlichen Wechselspiel.

Denn Evolution ist kein Zustand, kein abgeschlossenes Werkstück. Sie ist ein Umstand – der Umstand, dass zwischen Nicht-Sein und Werden kein klarer Rand verläuft. Wir verstehen weder die schiere Menge der möglichen Wahrscheinlichkeiten noch die eine Wahrscheinlichkeit des Nichts.

Man kann sich das vorstellen wie einen Herzschlag oder den Atem: ein ständiges Hin und Her zwischen Leere und Fülle, zwischen Entstehen und Vergehen. Diese Oszillation der „Informationsmenge“ – ob als Licht im All, als Leben auf einem Planeten oder als Gedanke im Kopf – ist die Evolution. Sie hört nicht auf, weil sie selbst kein Ziel kennt.

Deshalb begnügen wir uns mit Sätzen wie:

„Von nichts kommt nichts.“
„Einzig beständig ist die Veränderung.“

Das sind unsere Versuche, Unfassbares in Worte zu bannen. Visionen, die so sehr von unserer Erzählkunst geprägt sind wie von den Sternen, aus denen wir stammen.

Und so bleiben wir uns treu als Pan Narrans – der geschichtenerzählende Affe.
Denn vielleicht ist das Erzählen selbst unser Beitrag zur Evolution: der Versuch, aus dem Rauschen des Universums eine Stimme zu machen.

(Bielefeld, 18. September 2022)

 

Das Schweigende Universum (Ur-Text)

 

Seit Jahrzehnten wird das All nach Signalen mit informativem Charakter abgesucht. Die ständige Wiederholung ein und derselben Zeichenfolge stellt ein unwahrscheinliches Naturereignis dar, deshalb wird auf allen möglichen Frequenzen nach Serien in ständiger Wiederholung gesucht. Das Ergebnis der Bemühungen ist verwirrend. Empfingen wir Signale, die wir nicht entschlüsseln können, hätte dies einen Informationswert, da ihr Aufbau unwahrscheinlich wäre. Wir empfangen bisher nichts, was auch nur als unverstandene Nachricht begreifbar wäre.

 

Das Schweigende Universum ist ein Umstand, für den es mannigfaltige Erklärungsmöglichkeiten gibt. Am unwahrscheinlichsten erscheint mir die Annahme, wir seien die einzigen vernunftbegabten, technologisch interessierten Wesen. Die Tatsache, inmitten einer unfassbaren Anzahl von Sonnen zu leben, wobei allein unsere Galaxis hunderte Milliarden Sterne beinhaltet, und in alle Himmelsrichtungen weitere Sternhaufen, mehr als unsere Galaxis Sonnen hat, geschätzt werden - dies lässt vermuten, dass es im Sternenraum von Nachrichten nur so wimmeln sollte.

 

Das Schweigen des Universums stellt in Frage, ob wir unsere Form des Bewusstseins als Normalität ansehen dürfen, ob überhaupt unsere Definition von Bewusstsein Sinn macht. Fraglich ist, ob unser Verständnis von Vernunftbegabung in irgendeiner Form kosmisch relevant ist. Die Verteilungsdichte von Sonnen mit Planeten, die von agierenden Wesenheiten bewohnt werden - die Verteilungsdichte von Psychosozoitäten - zu bestimmen, ist ohne Wenn und Aber nicht möglich. Was wir, im begrenzten Rahmen wissen, kann sich nur auf unsere eigene Entstehungsgeschichte beziehen.

 

Denkbar wären Gattungen, die mit unserer in wesentlichen Randbedingungen übereinstimmen. Verkörpern wir als Menschheit ein Extrem oder einen Durchschnitt? Abgesehen davon, dass eine völlige Übereinstimmung mit einem Durchschnitt auch nur ein krasses Extrem darstellt. Solange wir keine andere kosmische Zivilisation kennenlernen, haben wir keine andere Wahl, als im Wissen um die Relativität unseren eigenen Standpunkt als Nullkoordinate im Bezugsrahmen zu setzen.

 

Im Kontakt auf ein Extrem wie ähnliche Wahrnehmungen, ähnliche Gefühlsstrukturen und ein ähnliches Logiksystem, aber eine beispielsweise gegenseitig unerträgliche äußere Gestalt, zu treffen, würde unserem Glauben an die Universalität unserer Vernunft schmeicheln. Wohingegen ein absolut ähnliches Äußeres bei völlig voneinander abweichenden Wahrnehmungsinterpretationen unser Selbst- wie Naturverständnis auf eine harte Probe stellte. Zweifellos, wir haben nur uns selbst als Maßstab, unsere Evolution ist einziger Bezugsrahmen, und so deuten wir unsere Entstehungsgeschichte als einzig logischen Weg, als einzig sinnvolle Entwicklung.

 

Schweigt das Universum oder sind wir taub. Dass kein, noch so altes, verstümmeltes oder unverständliches Signal mit Nachrichtencharakter aufzufangen ist - schon fast ein Ärgernis.

 

Kein Beweis dafür oder dagegen, dass wir die einzigen Lebewesen im ganzen Weltall seien, kann erbracht werden. Möglich wäre auch, dass das, was wir unter Information verstehen, der völlig verkehrte Ansatz für kosmische Kontakte ist. Die Annahme, dass unser Bewusstsein völlig von der Norm abweicht, wir taub, blind und stumm auf echte Berührungskontakte angewiesen sind. Das Unfassbare verstehen heißt nicht, der unwahrscheinlichsten Annahme nachzulaufen, sondern das Unglaubliche auf seine Zufälligkeit hin untersuchen.

 

Es gibt viele Entstehungstheorien des Universums. Die zurzeit schlüssigste Kosmogonie sieht den Nachweis erbracht, dass die Gesamtheit des existierenden Weltalls aus einem Ereignis heraus entstand. Da alles, einschließlich der Grundfeste Raum aus einem Urknall entstand, erübrigt sich die Frage, was davor geschah, denn auch die Zeit leitet sich aus dem Raum ab. Die Urknalltheorie bietet eine Erklärung dafür, dass das Universum in alle Richtungen die gleichen Eigenschaften aufweist. In solcher Gleichförmigkeit einzigartig zu sein, widerspricht unserem Empfinden. Die Annahme, in einem offensichtlich homogenen Kosmos zu sein, bestätigt sich bisher in allen Daten und Schlussfolgerungen.

 

Da es physikalische Daten sind, geben sie uns keinen Aufschluss über biologische Verbindungen, deren Eigenstrahlung nur unter großem Aufwand über kurze Strecken feststellbar ist. Zumal wir biologische Eigenstrahlung als Charakteristikum einer Bewusstseinsbasis nicht voraussetzen können.

 

Wenn wir uns fragen, wie sollten sich die absehbar unterschiedlichen Psychosozoitäten verständigen, sollten wir eine Antwort dort vermuten, wo Kommunikation zwischen für uns völlig unterschiedlichen Erscheinungen stattfindet.

 

Wie verständigt sich die Evolution? Um absolute Homogenität und somit Unveränderlichkeit bis ins kleinste Detail zu vermeiden, greift sie zu den Extremen begrenzter Ausbreitungsgeschwindigkeit von Impulsen in einem expandierenden Universum, sowie dem Gesetz der Unschärfe aller Resonanz im Mikrokosmos. Uns, zwischen makrokosmischer Uhrwerkhaftigkeit und mikrokosmischer Zufälligkeit, nach einer kommunikativen Daseinsform strebenden Wesen, wird nichts anderes übrigbleiben, als die Evolution selbst als Gesprächsverlauf zu begreifen, um auf der Basis dieser nichtlokalen Sprache das kosmische Esperanto zu erlernen.

 

Die Evolution spricht eine Sprache in unzähligen Dialekten. Gesetzmäßigkeiten und Wesenheiten im Kosmos als Sätze der einen grundlegenden nichtlokalen Sprache aufzufassen ist mehr als eine Analogie. Erkennen wir alle differenzierbaren Erscheinungen als Wesenheiten an, werden Gegebenheiten zur Ausdrucksform, zur Sprache allem Wesentlichen.

 

Wie verständigen sich Wesenheiten? Wie verständigen sie sich, wenn ihre einzige Gemeinsamkeit im Existent sein erschöpft? Wie könnten wir uns verständigen, wenn wir keine gemeinsame Sprache hätten, verschiedene Signalerzeuger benutzten und auf unterschiedliche Übertragungsmedien angewiesen wären?

 

Wie verständigen sich Menschen? Die unterschiedlichen Sprachen entstanden in Wechselwirkung aus den kulturellen, weltanschaulichen und persönlichen Voraussetzungen. Angehörige verschiedener Sprachräume brauchen Vereinbarungen für erste Verständigungsformen, wobei ein Abtauchen in non-verbale Kommunikation manchmal nicht ausreicht, jedenfalls nicht ohne Bezug auf übereinstimmende Bedürfnisse.

 

Zwei Menschen, zwei Sprachen - selbst das einander Verstehen wollen ist dann zweifach. Sie werden einander aufzeigen wollen, wie sie die Erscheinungen benennen, beschreiben und interpretieren. Sinnvollerweise sollten beide bemüht sein, die jeweils andere Sprache zu erlernen, um Notwendigkeiten und Besonderheiten der jeweils fremden Kultur in dem ihr eigenen Ausdrucksraum zu erfassen.

 

Womit sprechen Menschen? Zum Sprachinstrumentarium gehören Gestik und Mimik, Lunge, Kehlkopf, Rachen, Gaumen, Zunge, Zähne, Lippen und Nase. Die signaltragenden Medien sind Licht, Berührungsreize und Luft. Nutzbar gemachte Übertragungsmedien sind Schriftsprachen und Artverwandte wie auch zum Beispiel Elektromagnetismus und Ultraschall.

Die Rangfolge der Kulturgebundenheit sind Gestik, Mimik und Lautsprache, in der Reihenfolge ihrer globalen Allgemeinverständlichkeit. Den Sprachräumen übergeordnete Kulturkreise lassen sich aus Gemeinsamkeiten und Abweichungen in Mimik und Gestik wie auch vergleichender Sprachkunde durchaus erkennen. So gibt es Übereinstimmungen in den Formen der Lautbildung an sich, die aber in Semantik, Syntax und daraus resultierenden Weltanschauungen voneinander abweichen. Verschiedene Schriften, Vorstellungen und Ausdrucksformen sagen wenig über Mentalitäten oder Charakteristika aus. Unsere Kenntnis weit zurückliegender Völkerwanderungen verdanken wir immer seltener den Archäologen, denn der Sprachwissenschaft.

 

Womit sich die Sprache beschäftigt und wie sie es tut, hieraus ergibt sich die Begriffsvielfalt. Die erste Schwierigkeit, die sich bei einer völlig fremden Sprache ergibt, ist eine Buchstäbliche. Ganz ungewohnte Laute aufzunehmen und nachzusprechen ähnelt der Schwierigkeit, als Rechts- oder Linkshänder die Beidhändigkeit einüben zu wollen. Die Lautbildung ist das trägste Element aller Sprachen. Damit der Rahmen notwendiger Übereinkünfte nicht vom Umfang möglicher Wortbildungen gesprengt wird. Und die Begriffsbildung selbst schreitet nicht so rasch voran wie zum Beispiel die Umwertung von Begriffsinhalten. Die sprachlichen Verknüpfungsbedingungen unterliegen am schnellsten tiefgreifenden Veränderungen, die Syntax ist das Testfeld der Semantik. Im Rahmen Ausdrucksformen werden die Begriffe auf ihre Tauglichkeit geprüft.

 

Sind alle Hürden der Lautbildung, des Wortschatzes und der Sprachregeln genommen, kommt es zu einer schier unendlichen Auseinandersetzung über die weltanschaulichen Ziele, soweit Sitten und Gebräuche eine solche Annäherung auch zulassen. Ein fruchtbarer Meinungsaustausch verlässt unweigerlich schrittweise die jeweiligen kulturellen Zwanghaftigkeiten, ja macht sie erst einmal sichtbar. Doch dieser gegenseitigen Erbauung wird nicht immer Rechnung getragen, oft genug prallen einfach nur Vorstellungen aufeinander, von einer ergiebigen Vermengung kann nur in Teilbereichen wie persönlichen Kontakten und/oder übergreifenden Interessen die Rede sein. Statt Vereinbarungen aus Übereinstimmung dirigieren Übereinkünfte aus Notwendigkeiten das Zusammenspiel der Völker.

 

Wie verständigen sich Menschen? Und auch: wie, wenn einer der anderen Sprache versteht? Zwei Menschen, zwei Sprachen, welche Sprache eignet sich als Verständigungsgrundlage. Bei gleichwertiger Gewandtheit in der jeweils anderen Sprache erscheint die Festlegung auf eine Sprache dennoch sinnvoll, denn Sprache ist auch immer Kulturraum, Weltanschauungsgrundlage, und wir streben offensichtlich immer und in allem zu einem gemeinsamen Nenner. WIR tun das, aber die Evolution als Ganzes? Gleicht die Summe aller Wesenhaftigkeiten nicht eher einem Forum, in dem jede Erscheinung sich ausschließlich der jeweils eigenen Sprache bedient, nahezu rücksichtslos darauf, ob die anderen verstehen? Einzig und allein die eigene Sprache wird benutzt, um Besonderheiten einer Kultur auch in ihrem eigenen Sprachraum zum Ausdruck zu bringen.

 

Zweifellos könnten Menschen ein solches Forum nur ertragen, wenn allen jede Sprache zugänglich wäre. Da dem nicht so ist, bedienen wir uns der Welt- und Welthilfssprachen wie beispielsweise Englisch oder Esperanto oder den weniger bekannten Kunstsprachen wie Linguam. Dass alle Anwesenden in einem internationalen Gesprächskreis über alle der eingebrachten Sprachen verfügen, ist selten der Fall. Doch letztlich kann jede Sprache als Drittsprache dienen.

 

Sprache als Begegnungsraum ist eine ihrer wesentlichen Eigenschaften, wobei die Drittsprache entweder eine gemeinsame Entdeckung oder eine gemeinsame Erfindung sein kann (Welt/Kunst-Sprache). Ich stelle nun den gemeinsam erfundenen Begegnungsraum hintenan, halte aber fest, dass der gemeinsam erfundene Begegnungsraum zum Anfang aller menschlichen Übereinkünfte (Kommunikation über den Rahmen von Fressen, Distanzverhalten und Fortpflanzung hinaus) gehört.

 

Kontakte über eine Drittsprache sind auch ohne tiefgreifende Kenntnis möglich. Ein in holprigem Deutsch geführtes Gespräch zwischen einem Griechen und einem Italiener hat mich einst erstmalig in nicht geringes Erstaunen versetzt. Zwar konnte ich einzelne Wörter begreifen, aber längere Sätze blieben mir schwer verständlich. Offenbar füllten beide in stiller Übereinkunft fehlende Begriffe in der eigenen Sprache. Es war ein deutschsprachiges Gerüst. Sprache also nicht als ein Brückenweg schaffendes, sondern wörtlich als bloßes Brückenelement. Mitteilung ohne jede Teilnahme, die beiden Männer waren offenbar nur daran interessiert, einander Mitteilungen zu machen, als denn Dritte teilnehmen lassen zu wollen.

 

Solches leider als Kauderwelsch verrufenes Treiben zeigt die Mächtigkeit von Sprache als solcher auf. Sprache als Brückenkopf, der die Sprache als Brücke trägt. Diese Transzendenz ist ein Hinweis auf die Nichtlokalität jeder Sprache.

 

Ist die Identität einer Sprache unabhängig von Laut-, Begriffs- und Satzbildungen ihres Kulturkreises? Gibt es ein Denken ohne Sprache? Ist ein Denken mit Sprache ein kosmischer Extremfall? Nach unserem derzeitigen Ermessen ist eine irgendwie geartete Sprache unverzichtbare Voraussetzung jeglicher Abstraktionsfähigkeit.

 

Was macht die Entwicklungsfähigkeit der uns bekannten Sprachen aus? Begriffsinhalte und Offenheit für begriffliche Neuschöpfungen bzw. Umwertungen, das sind der Sprache Wesenhaftigkeiten. Das Regelwerk, die Syntax, ist deren Umwelt, in der sie sich bewähren müssen. Nicht das Artikulationsinstrumentarium, sondern Semantik und Syntax sind Kern aller Sprachkultur. Die Begriffsinhalte stehen zentral, sind der Nährboden für die Artikulationstechniken und deren Verknüpfungsbedingungen.

 

Bevor wir uns der bekanntesten aller gemeinsam erfundenen Drittsprachen, der Mathematik, zuwenden, gilt es mit der Illusion aufzuräumen, Sprachen seien etwas rein Immaterielles. Ob die Mathematik eine abstrakte Entdeckung oder Erfindung sei, dies ist ja seit der Erkenntnis, dass auch gänzlich andere mathematische Systeme von Grund auf möglich seien, dahingehend geklärt, dass es für den Gebrauch unerheblich ist.

 

Es geht nicht um den Körper, der da spricht, nicht um die Signalerzeuger, sondern um die Begriffe selbst. Die einfachsten Sätze noch so allgemeiner Art, eine Loslösung vom materiellen Bodensatz ist kaum möglich. Entweder sind die Worte mimisch-gestischen Ursprungs (augenscheinlich, Hinweis) oder sie sind dem Wahrnehmungs- und Handlungsapparat entlehnt (erkennen, begreifen). In der überwiegenden Mehrzahl beziehen sich die meisten Worte auf die wahrgenommenen Erscheinungen. Dem allen gegenüber ist die Menge tatsächlicher abstrakter Begriffe gering, aber nicht geringfügig. Das "nicht" ist ein solcher, in seiner abstrakten Leistung wenig gewürdigter Begriff. Die meisten abstrakten Begriffe sind Verknüpfungsbedingungen (und, oder, sowohl-als auch, wenn-dann). Sicherlich bekomme ich keine ungeteilte Zustimmung, als Beispiel eines abstrakten Gegenstandswortes die "Seele" zu nennen.

 

Sprache entstand aus und lebt von materieller Bezugnahme. Das Wechselspiel von Sprache und Welt ist eine unbedingte Forderung, die das Wesen der Sprache verlangt, und wir sind es, die die symbolische Beziehung von Sprache und Welt erschaffen haben, mit dem Fernziel der Synonymität von Welt und Sprache vor Augen. Das Ideal in aller menschlichen Sprache ist, dass Worte Wirklichkeit bewältigen und Weltgeschehen bewirken können. Natürlich wäre eine entmaterialisierte Sprache konstruierbar, nur wäre sie dann völlig weltfremd, zumindest für uns als der materiellen Evolution Zugehörige.

 

Eine Sprache, ohne jeden Bezug zum Weltgeschehen, hätte sie noch einen Verständigungswert? Eine Logik zugrunde zu legen, die beispielsweise alle Begriffsinhalte und Verknüpfungsbedingungen ständig Zufallswerten auslieferten und jede Anpassung an feste Strukturen verhindern, wäre prinzipiell kein Problem. Eine solche, aus unserer Sicht Un-Sprache wäre weniger unsinnig (es findet ein vereinbartes Geschehen statt) als denn sinnlos - diese Sprache ergäbe uns beim besten Willen keinen Sinn, sofern sie nicht zur gezielten Verwirrung eingesetzt würde. Nur, das sind unsere Annahmen, aus unserer Sicht müssen wir so denken. Zweifellos aber würden wir eine Nachricht aus dem Kosmos solchen Aufbaus nur mit großem Aufwand erkennen, denn sie führte auf unserem intellektuellen Hintergrund zu einem sehr geringen Kontrast gegenüber allen anderen Erscheinungen. Die gezielte Des-Information ist eine uns äußerst unbegreifliche Nachricht.

 

Wie verständigen sich Menschen? Bei übereinstimmendem, unterschiedlich eingesetztem Instrumentarium, mit verschiedenen Schwerpunkten begrifflicher Entwicklung, zwecks Meinungsaustausch - letztlich auf der Basis, dass Kommunikation möglich sei. Eine Grundlage, die zulässt, dass zur Informationsübermittlung eine gänzlich neue Sprache entwickelt wird. Vorhandensein und Brauchbarkeit der Mathematik sind ein deutlicher Hinweis, dass eine ursprünglich konkrete Bezugnahme auf die Umwelt zu einer, in der Entwicklungsfähigkeit vom Weltgeschehen unabhängig erscheinenden, als Begegnungsraum erfahrbaren abstrakten Sprache werden kann.

 

Was ist Mathematik? Unsere Fähigkeit, Logik- und Formelsysteme zu entwerfen - nur eine halbe Antwort. Mathematik ist die Sprache der exakten Naturwissenschaften - diese Aussage ist jedenfalls keine der exakten Wissenschaft. Mathematik ist eine gemeinsame Sprache menschlichen Bewusstseins und der Naturgesetze. Mathematik ist eine Übersetzungssprache, ein Compiler, eine erfundene oder entdeckte Drittsprache - ein Begegnungsraum für Naturgesetzmäßigkeiten und menschliche Verständnisfähigkeiten.

 

Wie verständigen sich Wesenheiten? Zur Erinnerung: Wesenheiten sind alle differenzierbaren Erscheinungen. Die Ähnlichkeit, hier Wirkungsfeld einer Wesenheit, dort Sprachraum eines Kulturkreises, besteht unter anderem darin, dass bei zunehmender Veränderung der Begriffsinhalte ein Umbau der Ganzheit eintritt. Einem mathematikfreien Weltverständnis, uns genau genommen kaum noch denkbar, sind Naturabläufe nicht ohne Einbußen, vor allem der Orientierung in Raum und Zeit, zugänglich. Unterschiede zwischen Regelmäßigkeiten und Spontanität auszudrücken, bedarf der Grundlagen, was denn Regel und Ausnahme sind. Jedoch können mathematisch ergründete Zusammenhänge konkret verbildlicht oder zumindest abstrakt umschrieben werden.

 

Hier Mensch, dort Natur, hier Bewusstsein, dort Welt, zwar bildet sich das eine in dem anderen ab, dennoch findet ein Informationsaustausch - nicht! Meinungsaustausch - zwischen Menschen und allen anderen Wesenheiten mittels der Drittsprache Mathematik im erfundenen oder entdeckten Begegnungsraum statt.

 

Wie verständigen sich Naturgesetze? Wenn a=b und b=c dann a=c. Nach der ihr eigenen Logik ernennt sich die Mathematik sich selbst zur universellen Drittsprache. Der Begegnungsraum aller Wesenheiten, ausgerechnet die Mathematik? Befangenheit im mechanistischen Paradigma und/oder übereifriges Anthropozentrieren?

 

Wenn Naturabläufe in der Sprache der Mathematik erfassbar sind, und wenn unsere mit mathematischem Instrumentarium erstellte Technologie die Naturabläufe beeinflussen und/oder reproduzieren kann, dann bleibt als ein Begegnungsraum aller Wesenheiten die Mathematik. Dass im Chaos des allgegenwärtigen Zufalls eine Evolution stattfindet, zeigt, es geht nicht allein darum, inwiefern sich die Evolutionsgradienten wirklich unterhalten, sondern um die Tatsache, dass es auf uns in der Gesamtheit wie ein Gespräch wirkt. Ein zweckmäßiger Ansatz, eine sinnvolle Analogie, Grundlage für ein kosmologisches Modell - nicht mehr, nicht weniger.

 

Allen Gläubigen zum Trotz, die bei jedem neuen Erkenntnisniveau verkünden: und da hinter sei Gott oder ein anderes Äquivalent der Paradieshoffnung, redet sich die Mathematik geradewegs in die jeweils neu ernannten Tabuzonen hinein. Wissenschaft wie Religion scheinen sich in Ignoranz und Zimperlichkeit überbieten zu wollen. Wo sie sich als Parteiungen begegnen, ist süffisantes Wohlwollen oder aber gnadenlose Zerfleischung angesagt. Die wenigen Ausnahmen, religiöse Lebensführung und Empirismus in Einklang zu bringen, bestätigen die Regel. Dabei gründen beide Systeme auf Axiomen, der ganze Unterschied besteht dann darin, ob aus diesen Axiomen Dogmen oder Modelle abgeleitet werden.

 

Am Anfang war ja nicht nur das Wort, sondern vor allem sein Informationswert, ein Wahrscheinlichkeitsgrad, welches der ursprünglich potenziell möglichen Universen sich durchsetzen kann. Natürlich können wir uns den Naturgesetzen gedanklich entziehen, und das Prinzip "GOTT" ist in verschiedensten Nuancen eine der Möglichkeiten, sich eine außerhalb des Raumzeitkontinuums stehende Position anzueignen. Das Wort ward Fleisch - die Welt mit materialisierenden Begriffen zu füllen ist wie das Fliegen ein offenbar uralter Menschheitstraum. Eine Sphäre mit selbsterschaffenen Gesetzmäßigkeiten zu konstruieren, geht mit jedem Glaubensanspruch einher: Religion ist eine Sprache, mit der wir unfassbare Not, gerechtes Glück und uns selbst in einem zu erklären suchen - eine Norm des Umgangs mit unseren Widersprüchen, neben vielen anderen.

 

Doch nicht die Seele, sondern Sprache stand und steht hier in der Fragestellung. Nicht eine der üblichen Sprachen der Menschen untereinander, nicht der Dialog der Menschheit mit der Natur, sondern der Begegnungsraum aller Wesenheiten, die Drittsprache der Evolutionsgradienten.

 

Die einzelnen Wesenheiten haben ihre eigenen und gemeinsamen Konstanten, vereinzelte und vielfältige Berührungspunkte. Ein Analogon dessen, was Verständigung ausmacht, findet statt. Die Scheu, das ständige Gespräch (nochmals: auf der Basis des Informations-, nicht des Meinungsaustausches) wahrzunehmen, beruht nicht mal so sehr auf Unglauben oder Ablehnung, als denn dem Unbehagen, uns eine Sprache vorzustellen, die in uns, um uns stattfindet, in der wir selbst Wesenheiten und Begrifflichkeiten zugleich sind und derzeit völlig offensteht, ob wir die Ebene, die Verknüpfungsbedingungen dieser Sprache mitzugestalten, erreichen können und werden. Mit anderen Worten: Nur an eine Machtfülle zu denken und sie uns zuzueignen, ohne ein "dahinter" ausmachen zu können, erscheint den einen als Gotteslästerung, den anderen als wissenschaftlich unseriös.

 

Viel zu viel ist im Wechselspiel der Erscheinungen und Kräfte mathematisierbar, um den Gedanken, Mathematik sei die Sprache aller Gegebenheiten, im Vornherein als abwegig zu verwerfen. Ein endgültiger Beweis dafür, ob das Wechselspiel der Wesenheiten mathematisierbar ist, steht aus, ist aber auch fraglich in seiner Erbringbarkeit, denn auch eine endgültige Einigung zweier Menschen, allein über einen einzigen Begriffsinhalt, ist nicht im ganzen Umfang möglich.

 

Was ist das tragende Medium im Begegnungsraum der Evolutionsgradienten? Mindestens ein gemeinsamer Informationskanal ist notwendig, der, ob direkt oder über Transformationen, eine gemeinsame Sprache möglich werden lässt. Nur, ich möchte hier an das weiter oben beschriebene Zustandekommen und den Effekt des Kauderwelsch erinnern, wo ja eine gemeinsam bekannte, wenn auch ungenügend handhabbare Drittsprache nur als Gerüst für den Aufbau einer Verständigung genutzt wird. Das tragende Medium der Evolutionsgradienten sind die Wesenheiten selbst - so, wie eine Schallwelle Signal und Information zugleich ist.

 

Die Evolution selbst als für alle Wesenheiten zugängliche Drittsprache, das Wort ist Gestalt und Gestaltung zugleich. Inwiefern dies möglich sei, bedarf einer gesonderten Bemerkung über die Nichtlokale Kommunikation.

 

Statt in Begriffen zu kommunizieren, entwickelt sich die Verständigung über die Wirkung des Handelns. Aufeinander Einwirken, statt einander Verstehen bestimmt den Grad gemeinsamer Aktionen.

 

Für uns aber bleibt es noch bei der Mathematik als denkbare Drittsprache. Sie machen wir uns seit langem in Forschung und Technik zunutze, in eben jenem Sinne, dass wir auf mathematischen Wegen beispielsweise neue Materieelemente kreieren, um sie dann in unseren Labors zu installieren. In seiner Eigenständigkeit ist der Begegnungsraum Mathematik in unserem Alltag zwar durchwegs enthalten, aber unseren Alltagssprachen liegen im Wesentlichen andere Eigenschaften zugrunde als denn die streng mathematischen, wie die Linguistik im Versuch der Formalisierung schmerzhaft erfährt.

 

Die Mathematik schafft sich ihre eigenen Begriffsinhalte und Verknüpfungsbedingungen mit zwingender, innerer Logik. Mathematik kann Begegnungsraum aller Wesenheiten zugleich sein, weil die Begriffsinhalte zugleich Verknüpfungsbedingungen sind, die Semantik der Syntax entspricht und umgekehrt. Die Begriffsinhalte der Mathematik sind nichts anderes als ihre Verknüpfungsbedingungen ist ein Analogon zu: Die Wesenheiten als Ganzes sind die Gesamtheit aller Evolutionsgradienten und umgekehrt.

 

Wie verständigen sich die Evolutionsgradienten? Mittels einer Sprache, die sich ihr Medium selbst schaffen kann! Die Sprache der kosmischen Evolution ist ihr Medium selbst. Eine Verständigungsform, deren Semantik gleich der Syntax, deren Medium gleich der Sprache ist. Ob wir oder die Evolution die Drittsprache Mathematik erfunden oder entdeckt haben, ist nicht ganz einerlei, denn im Raum steht dadurch die Frage, ob es ein zwangsläufiges Kosmisches Kauderwelsch gibt, ähnlich wie sich in Deutschland lebenden Italienern und Griechen Deutsch als Gerüstsprache anbietet.

 

Die Verwendbarkeit der Sprache Mathematik als Begegnungsraum aller Wesenheiten baut auf der Voraussetzung auf, dass wir die Drittsprache Mathematik entdeckt und nicht erfunden haben. Ist der universelle Begegnungsraum Mathematik aber unsere Erfindung, reines Symbol und nur uns zugänglich, ohne jeden allen Wesenheiten verbindlichen, wirklichkeitsentsprechenden Zuweisungswert, bleibt die Erkenntnis, dass innerhalb der Evolution eine dem Wesen der Mathematik ähnliche Verständigungsform all jenen anbietet, die eine wie auch immer ähnlich gelagerte Weltauffassung wie wir haben (können).

 

Mangels kosmischer Kommunikation können wir nun nicht falsifizieren, ob und inwiefern die Mathematik eine Erfindung oder eine Entdeckung darstellt.

 

Der geäußerte Wunsch nach einem Begegnungsraum aller Wesenheiten wirft Fragen auf:

 

Wie sollen wir uns verständigen? Wozu sollen wir uns verständigen? Kann es, wenn überhaupt, eine Verständigung geben? Was könnten wir damit anfangen, wenn alle Einsicht mehr und mehr darin mündet, dass "verständigen" ein begrifflicher Notbehelf ist, denn eine Unterhaltung, ein Gespräch, gar ein Meinungsaustausch, dafür scheinen ja nur wir uns zu interessieren.

 

Ist die Evolution selbst eine Sprache, in der das Wort Fleisch wird? Was uns nicht verständig ist und das uns verständig zu machen offenbar aller Anfang wäre, ist Das Schweigende Universum selbst.

 

Der Kosmos als Kauderwelsch der Evolutionsgradienten. Die Verständigungsgrundlage ist eine Sprache, die zugleich ihr eigenes Medium ist. Die Identität der Semantik (Energien und Materie) mit der Syntax (Naturkonstanten und Gesetzmäßigkeiten), lässt sich mathematisch als Raum-Zeit-Kontinuum abbilden. Das Kosmische Kauderwelsch ist eine der Mathematik ähnliche Verständigungsform, es kann angenommen werden, dass auch der Ablauf des Universums als Ereignis ähnlich der Entwicklung einer Sprache ist, in der Neuentwicklungen nicht völlig losgelöst vom allgemeinen Entwicklungsgang stattfinden (wo doch, Anpassung oder Überwindung einsetzen). In der Mathematik sind Ableitungsfähigkeiten unabdingbarer Bestandteil der Syntax. Und die Sprache der Evolution kennt allem Anschein nach einer Art mathematischer Schlüssigkeit.

 

Wir selbst sind im Binnenverhältnis der Sprache der Evolution Bewusstseinssysteme, die dazu übergegangen sind, den Formalismus lebendiger Materie in selbstorganisierende Sprachmodelle überzuführen. Inwiefern dies einen Rückzug und keine Fortentwicklung darstellt, soll wie erwähnt in einem anderen Beitrag (Nichtlokale Kommunikation) abgehandelt werden. Jetzt aber steht schon fest, dass die hochenergetischen Materieöfen namens Sterne sich als unzureichend gegen den sich abzeichnenden Kältetod des Weltalls erweisen. Und so griff die Evolution zu einem Selbstmord, der ihr das Leben retten soll.

 

Faktischer gesprochen, sie zerriss sich, um Bestand zu haben, in Sprachen, in denen Semantik und Syntax insofern getrennt sind, als dass sich Begriffsinhalte und Verknüpfungsbedingungen mehr oder weniger selbständig voneinander entwickeln können. Dies uns alltäglich Erscheinende ist im Verhältnis gesehen eine verschwindend geringe Ausnahme und macht mehr unserer Einzigartigkeit aus als jede andere Kulturerscheinung. Weiterhin aber ist die Identität von Medium und Sprache konkret in unseren Genen verankert; die Identität von Semantik und Syntax, wir haben sie in der Mathematik abstrahiert.

 

Unser Bewusstsein - eine Mutation im Begegnungsraum der Evolutionsgradienten; unser Bewusstsein - als Teil des Universums auch ein Teil des Kosmischen Kauderwelsch. Das Universum, schweigt es, oder reden wir viel zu laut und dazu im falschen Ton mit uns selbst? "Die Natur schuf den Menschen, sich selbst zu betrachten." Dieses alte Dichterwort schafft eine romantische Barriere, die den Blick auf Dauer trübt, bzw. das eigene Ohr mit dem eigenen Mund in Taubheit allen anderen Einflüssen, denn unserer eigenen Vernunft, gegenüber versiegelt.

 

Nehmen wir an, so gut wie alles Bewusstsein stände auf einem ähnlichen Niveau. Dann könnte der Kosmos überquellen von Bewusstseinswesen, die alle reden, nur es fehlt eine Zuhörerschaft. Hinzukommen aber Anzunehmenderweise Faktoren wie: Entfernungen, Grenzgeschwindigkeiten, Energieverlust, Entwicklungsstufen und -richtungen, Verteilungsdichte der Psychosozoitäten und Kommunikationsmotive.

 

Nein, wir sind auf dem völlig falschen Weg, wenn wir das Schweigen des Universums mit den Randbedingungen dessen erklären wollen, was unsere Vernunft ausmacht. Wir dürfen uns sicher sein, wäre eine uns identische Rasse in Rufweite, sie würden antworten. Dass wir aber keine Antwort bekommen, ist völlig belanglos, denn es sagt nichts darüber hinaus, ob nicht irgendwer schon im nächstgelegenen Sternsystem lebt.

 

Bewusstsein ist eine Verselbständigung des Signalements der Evolutionsgradienten, der wechselseitigen Beeinflussung der Wesenheiten insgesamt. Bewusstsein ist ein neuer Begriff wie auch eine neue Verknüpfungsbedingung im Kosmischen Kauderwelsch. Von der Evolution unter den üblichen, uns grausam, weil uns als Individuum wie Geschlecht gleichgültig entgegentretenden Erscheinungen, im üblichen Spiel des Versuchs und Irrtum gegen den bedrohlich anstehenden Kältetod ins Feld geführt - wie unser nahezu krankhafter Trieb im Umgang mit Energien vermuten lässt.

 

Beweglichkeit, sowohl Mobilität wie Mutabilität, aller Erscheinungen als unvergängliches Faktum - die Evolution hat auf uns, die Gesamtheit aller Psychosozoitäten im Kosmos gesetzt, aber kein Zweifel könnte übertrieben sei, ob wir dieser Aufgabe, die einen unsterblichen Willen voraussetzt, gewachsen sind. Manchmal, in herrischen Augenblicken, nennen wir uns Krone der Schöpfung, dabei sind wir derzeit nur ein Luftbläschen in einer der myriadenfachen Schaumkronen, die die Evolution an ein unendliches Ufer wirft. Doch ist dieses Ufer kein Seiendes, sondern ein bloß werden-könnendes.

 

Sicherlich sind wir mit dieser Erkenntnis, nicht die Krone der Schöpfung zu sein, aber in einem ihrer Brennpunkte zu stehen, nicht allein im Universum - doch derzeit völlig auf uns allein gestellt. Und auch das eine evolutionäre Randbedingung, jede Regenpfütze ist ihr eigenes Universum. In einem gigantischen Weltall suchen wir, wie einst in der Ursuppe unseres Planeten vielfältige Eiweißverbindungen es taten, unser Glück in der Anpassung an die Gesamtverhältnisse. Mehr simultan denn homogen bemühen sich die Psychosozoitäten des Universums, ihre ökologischen Nischen im Kosmos auszufüllen oder gar zu erschaffen.

 

Ob die Vorläufer der lebendigen Materie oder ob wir als Vertreter bewussten Daseins, wir alle unterlagen und unterliegen jenem Kosmischen Kauderwelsch, dass ungeachtet der Grenzgeschwindigkeit überall ist, weil es immer da war. Und diese vermutbare Kohärenz legt nahe, dass Bewusstsein sich an verschiedenen Orten unterschiedlich entwickelt, doch das gleiche Niveau, aus der Rolle "Die Natur schuf den Menschen, um sich selbst zu betrachten" noch nicht hinausgewachsen zu sein, ebenfalls gleichmäßig verteilt ist. Das Wahrscheinlichere ist das Niveau, nicht die Ähnlichkeit!

 

Das Schweigen des Universums selbst ist gemeinsames Medium und gemeinsame Sprache der im Weltall aufkeimenden Bewusstseinssysteme, bzw. Psychosozoitäten; das Schweigen des Universums ist einziger Begriffsinhalt, die eine gemeinsame Verknüpfungsbedingung. Das Schweigende Universum - hochinformativ, weil sehr unwahrscheinlich oder informationsleer, weil sehr wahrscheinlich?

 

Es gilt, um dieses Schweigen zu brechen, nicht weiterhin vor sich hinzufaseln, sondern endlich jenes Kosmische Kauderwelsch zu erlernen, das allein der Forderung, das Wort ward Fleisch, gerecht wird. Dann erst werden wir auch hören können, was im Begegnungsraum der Wesenheiten sich überhaupt lohnt, zur Sprache zu kommen, dann werden wir verständig genug sein, anstatt dauernd unsere Rufzeichen ins All als Drittsprache anbieten zu wollen. Denn das tun wir, selbst und gerade dann, wenn wir nicht drum wissen wollen.

 

Gegenüber der Ungeheuerlichkeit eines sich in alle Richtungen ausschweigenden, bewusst-los erscheinenden Kosmos, Anbetracht eines uns sprachlos anmutenden Weltalls, kann nur eine Erklärung erste Gewissheiten schaffen:

 

Das Universum hält nicht stille, sondern die als Minimum gesuchte, unentschlüsselbare Nachricht aus dem Sternenraum wird schon längst unentwegt empfangen und sie lautet:

 

DAS SCHWEIGENDE UNIVERSUM

(c) Horst Willenberg

Bielefeld (1986/1994/2018/2019)

 

 

 

Die Kosmische Stille (Ein Zwischenbericht)

 

Seit Jahrzehnten durchsuchen wir das Weltall nach Anzeichen außerirdischer Intelligenz. Trotz Durchforstens vielzähliger Wellenbereiche und Himmelsregionen ist kein entsprechendes Signal nachweisbar. Das Nicht-Ergebnis dieser Bemühungen verwirrt. Einleuchtender erschiene mir eine Flut schlüssiger, aber nicht verständlicher Signale. Das Universum schweigt.

Sind wir die einzigen vernunftbegabten, technologisch orientierten, kontaktfreudigen Wesen im Raum-Zeit-Fenster unseres Sende-Empfangs-Leistungsspektrums? Jeder unentwirrbare Wellensalat wäre mir angenehmer als diese Funkstille. Angesichts der Vielfalt auf unserem Planeten, warum sollte die Evolution auf die Möglichkeiten eines ganzen Universums verzichten? Ist es eine ungeheure Platzverschwendung? Wo sind die "Erwachsenen" des Sternenmeeres, mit mehr als 400 Milliarden Sonnen in einer über 10 Milliarden Jahre alten Galaxis? Womit beschäftigen sich jene, die die blutigen Zivilisationsjahre überstanden?

  • Bewusstsein bildet sich aus den Anstößen der Wahrnehmung.
  • Kommunikation ist Resonanz.
  • Nicht das Universum schweigt, sondern wir sind taub
  • Unsere Definition einer Kontaktaufnahme weicht von der kosmischen Norm ab.
  • Wir finden keine Entsprechungen, weil wir sie nicht begreifen können.
  • Wir sind nicht in der Lage, ein Naturgesetz von einer Botschaft zu unterscheiden.
  • Entweder ist da niemand oder keiner hört uns zu.
  • Wir sind unverständlich und/oder unverständig.
  • Sind wir fähig und bereit, etwas außerhalb unseres Menschlichen Selbst wahrzunehmen? Die Kommunikation, die wir suchen, setzt voraus, dass es Andere gibt. Damit diese anderen für uns erreichbar sind, müssten sie gewisse Voraussetzungen erfüllen. Sie sollten maximal 30 Lichtjahre entfernt sein. Sie sollten unseren Techno-Kulturstand haben, kennen oder wenigstens willens und fähig sein, ihn zu durchschauen. Vor allem anderen erwarten wir die Information der Art: ES GIBT UNS - IHR SEID NICHT ALLEIN. Diese Voraussetzungen schränken das soziokulturelle Kommunikationsfenster deutlich ein.

 

Wir pfeifen und horchen in das Schweigen des Universums wie das Kind im nächtlichen Wald. Mit dem Unterschied, dass es dort nicht ständig totenstill ist und der Tag-Nacht-Wechsel eine vergleichende Wahrnehmung ermöglicht. Wir kennen Methoden, unauffällig Muster in chaotischen Hintergründen zu verbergen. Ohne das Wissen um die Methode der Informationsübermittlung der anderen sind wir hilflos, bzw. blind. Wir sind gefangen im Diesseits unserer Denkungsart. Wenn Ergebnisse ausbleiben, liefert uns vielleicht die intuitive Suche nach gleichartigen Phänomenen schlüssigeres Material, bzw. weiterführende Ideen.

 

Im Rahmen kosmischer Maßstäbe ist das Raumzeitfenster unseres jungen Menschengeschlechts weniger als ein Aufblitzen. Wir sind vor Sekundenbruchteilen auf die kosmische Bühne gestolpert und erwarten Applaus. Wir begehren ernst genommen zu werden. Kommunizieren setzt Kooperieren voraus. Wir beuten unsere Kosmische Nische, die Erde, rücksichtslos aus. Eine Regeneration ist bald nur noch bei Verlust unserer Wesensart möglich. Welche Vernunft sollte mit uns kooperieren? Haben wir keine Einsicht, können wir auch keine zeigen - so einfach ist das. Wir zielen mit dem Hader am Kosmischen Schweigen auf unseren Entdeckerstolz - die Pionierarbeit, vernünftige Absichten zu verlautbaren, müssten wir erst noch leisten.

Isolation kann Vielfalt fördern. Planetenzivilisationen sind in ihren Raumzeitfenstern weit genug gestreut, meist fern von äußeren Einflüssen eine wettbewerbsfähige Altersreife zu erlangen. Die Evolution hat weder Absichten noch Ziele. Zugrunde liegend ist das Fortdauern - dem ein eventueller Kältetod des Universums krass entgegenstände. Wir streiten uns, ob die Evolution Gemachtes oder Machendes sei. Wir wissen, aber realisieren nicht, dass sie Form wie Inhalt zugleich ist. Wir wagen nicht, die ziellose Blindheit der Evolution, diese zügellose Vielfalt, in uns wieder zu finden. Wir steigern uns in Modelle der Einzigartigkeit oder der Belanglosigkeit, stellen sie in einen universellen Rahmen, der von Auserwählten bis zur Nichtigkeit reicht. Das Schweigen des Universums: wenig informativ, weil sehr wahrscheinlich oder hochinformativ, weil sehr unwahrscheinlich? Das Schweigen des Universums ist das gemeinsame Medium, die gemeinsame Sprache und gemeinsamer Begriffsinhalt jener Kulturen, die das Schweigen als Ausdruck erkennen.

Uns, die wir mit unserem Getöse und Geschrei taub für jegliche Entdeckung geworden sind, was unsere Maßstäbe ähnlich erschüttern könnte, wie das erste Rad, fehlt die Sensibilität. Gegenüber der Ungeheuerlichkeit eines sich in alle Richtungen ausschweigenden, bewusstlos scheinenden Kosmos, ist unsere eigene Sprachlosigkeit das Modell für ein sprachlos anmutendes All.

 

Der Kosmos hält nicht stille. Die als Minimum gesuchte, wenn auch derzeit für uns nicht entzifferbare Nachricht aus dem Sternenraum wird unentwegt empfangen und sie lautet:

 

Das Schweigende Universum

(Bielefeld, 1986 / 2011 / 2020)

 

Das Schweigende Universum (Update)

Mathematik als modellhafte Erfindung des Geistes

 

Ich bin überzeugt, dass die Mathematik in erster Linie ein Modell unserer Weltwahrnehmung ist – eine Erfindung des menschlichen Geistes. Sie ist eine Kunstsprache, deren Verständlichkeit aus unserer Perspektive eine einzigartige Reichweite besitzt. Dennoch ist sie keine universelle Sprache im eigentlichen Sinn. Denn als Ausdruck und Werkzeug unserer Modellwahrnehmung bleibt sie immer an die Art und Weise gebunden, wie wir Menschen die Welt strukturieren, erleben und abstrahieren.

Obwohl die Mathematik in der Kommunikation zwischen unseren Kulturen und Disziplinen eine erstaunliche Klarheit ermöglicht, bleibt sie nicht frei von den Beschränkungen unserer Wahrnehmung und Denkmuster. Sollte es tatsächlich so etwas wie eine "universelle Sprache" geben, so wäre die Mathematik wohl nur eine Variante davon – mit ausgeprägten, womöglich radikal fremden Dialekten. Jede intelligente Spezies, jedes denkende "Subjekt", könnte auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen eine ganz andere mathematische "Grammatik" und "Semantik" entwickeln.

Kurz: Mathematik ist universal im Anspruch – aber partikular im Ursprung und Gebrauch.

 

 

 

Das Schweigen spricht

Kein „Dunkler Wald“ – sondern ein Reservat

Ich widerspreche der „Dunkler-Wald“-Annahme als Begründung für „Das Schweigende Universum“. Anfangs war ich geneigt, dies aus ethischen Prinzipien herzuleiten – doch meine Vermutung ist inzwischen: Nicht Angst oder Ethik, sondern ein durchgreifender Selbsterhaltungstrieb der Typ-VI-Zivilisationen ist der Grund. Wobei schon die Bezeichnung „Zivilisation“ irreführend sein kann – angesichts von Entitäten jenseits aller herkömmlichen Bedeutungen.

 

Möglichkeitsraum und Selbstbegrenzung

Eine Reinterpretation der Kardaschow-Skala

Einleitung

Warum schweigt das Universum?
Warum antwortet uns niemand – trotz Milliarden Galaxien, Abermilliarden Sternen und der mathematischen Wahrscheinlichkeit zahlloser technischer Zivilisationen?

Die gängige Erklärung, bekannt als Fermi-Paradoxon, wird in der zeitgenössischen Kosmologie oft mit der „Dunkler-Wald-Hypothese“ kontrastiert: Höherentwickelte Zivilisationen vermeiden aktive Kommunikation aus Angst vor der Vernichtung durch andere. Doch diese Deutung bleibt im Muster von Misstrauen und Projektion verhaftet. Sie spiegelt eher die kollektive Psychologie einer noch unreifen Spezies als ein kosmisches Prinzip.

Dieser Essay schlägt eine alternative Sichtweise vor. Er interpretiert das Schweigen nicht als Drohung – sondern als Ausdruck eines ethisch anmutenden Prinzips höherer Zivilisationen: aktive Selbstbegrenzung im Möglichkeitsraum.
Dabei wird die klassische Kardaschow-Skala, die lediglich die technisch verwertbare Energie einer Zivilisation misst¹, entscheidend erweitert: um die soziale Reife einer Spezies, gemessen an ihrer ethischen Stellung im Möglichkeitsraum.

 

 

1. Warum Macht nicht genügt

Die Kardaschow-Typologie (Typ I–III) klassifiziert Zivilisationen anhand der Energie, die sie kontrollieren: planetar, stellar, galaktisch². In der Science-Fiction wurde diese Skala oft bis zu Universen und Multiversen fortgeschrieben. Doch selbst Kardaschows Nachfolger vermieden es, diese Machtgrade mit ethischer Verantwortung zu verbinden. Genau darin liegt das Problem.

 

These dieses Essays:
Je größer der Möglichkeitsraum, desto zwingender die Notwendigkeit der Selbstbegrenzung.

Denn wer Zugriff auf alles hat, was sein könnte, muss wählen, was nicht sein soll.
Technologische Potenz gebiert keine moralische Intelligenz – sie fordert sie heraus. Erst dort, wo diese entsteht, beginnt eine Form von Intelligenz, die nicht nur technisch, sondern strukturell überlebensfähig ist.

 

2. Erweiterte Skala: Von Typ −1 bis Typ VI

Die folgende Typologie bietet ein ganzheitliches Modell kosmischer Zivilisationen. Sie integriert Energiepotenz, soziale Struktur und ethische Stellung in einer gemeinsamen Matrix.

 

Typ

Technologie

Soziale Struktur

Ethische Qualität

Metapher

−1

Vorplanetar (fossil, atomar)

Tribalisiert, destruktiv

Nicht vorhanden

Embryo

0

Erste planetare Koordination

Ambivalent, instabil

Erste Verantwortung

Kleinkind

I

Volle planetare Kontrolle

Weltgesellschaft im Aufbau

Überlebensethik

Jugendlicher

II

Kontrolle stellarer Energie

Sternenkoordination

Systemethik

Heranwachsender

III

Galaktische Energie

Interzivilisatorische Systeme

Fürsorge, Aufsicht

Erwachsener

IV

Universum

Selbstreflexion

Rückzug, Sinnsuche

Philosoph

V

Multiversum

Fragmentiert, übersättigt

Ethikkrise

Gott mit Burnout

VI

Quantenfluktuationen

Möglichkeitsbalancierung

Homöostase durch Verzicht

Wildhüter

 

 

 

 

 

 

 

3. Typ VI – Das Ethos der Nichtverwirklichung

Die entscheidende Stufe, Typ VI, steht nicht für totale Kontrolle – sondern für totale Verantwortung gegenüber sich selbst. Ethik ist hier Wirkung, nicht notwendigerweise Absicht.
Sie markiert den Punkt, an dem technische Verfügung über den Möglichkeitsraum (etwa durch Zugriff auf Quantenfluktuationen) nicht mehr durch Expansion, sondern durch bewusste Unterlassung verwaltet wird.

Solche Entitäten verhalten sich nicht wie Eroberer, sondern wie Wildhüter des Seins. Sie realisieren nicht alles Mögliche, sondern verhindern, dass der Möglichkeitsraum instabil wird. Stufe VI hält die Stufen II–V im Zaum – weniger zu deren Schutz als zum eigenen Selbsterhalt. Dazu gehören: Unterbindung von Wissenstransfer zu den Stufen I und darunter sowie direkte Eingriffe bei Gefährdung der eigenen Existenz.

Ethik ist hier nicht Tugend, sondern Homöostase.
Nicht Moral, sondern Systempflege.

Nur wer der Verführung der Allmacht widersteht, kann bestehen.

 

4. Der Mensch als Typ −1: Fragmentiert und gefährlich

Unsere eigene Zivilisation erfüllt nicht einmal die Kriterien für Typ 0.
Wir sind fragmentiert, selbstzerstörerisch, unfähig zur planetaren Koordination.
Wir verfügen über wachsende Energiepotenziale – aber über keine stabilisierende Ethikstruktur. Unsere Ethiken sind partikular, konkurrierend, oft ideologisch – nicht systemisch und überdauernd.

Wir sind, in den Worten dieses Modells:

„eine verdammte Bande durchgeknallter Machtfreaks, ohne jeden Respekt ihrer eigenen Art oder ihrem eigenen Planeten gegenüber.“

Wenn sich Typ-I-bis-VI-Zivilisationen nicht zeigen, dann nicht aus Furcht – sondern aus Respekt vor dem Gefüge, das wir permanent zu stören drohen.

 

 

 

Schlussfolgerung: Die Pflicht zur Selbstbegrenzung

Technologische Reife ohne ethische Selbstbegrenzung ist keine Zivilisation, sondern ein metastabiler Unfall.
 

Erst wo Verzicht zur Handlung wird, entsteht eine Ethik, die überdauert.

Das Schweigen des Universums ist keine Abwesenheit – sondern ein Akt maximaler Gegenwart:
 

Schutz durch Beobachtung, Fürsorge durch Distanz.

 

Es ist kein Schweigen der Leere –
sondern das Schweigen derer,

„die gelernt haben, was sie nicht mehr tun dürfen.“

 

 

Bielefeld, 20250810

 

 

 

 

 

 

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